Für die heimische Landtagsabgeordnete Elke Barth war es bereits der dritte Besuch im Usinger Stammwerk von Pikatron. Mitgebracht hatte sie dieses Mal den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion Tobias Eckert sowie den energie- und industriepolitischen Sprecher Stephan Grüger. „Ein regelmäßiger Austausch mit Unternehmen aus der Region ist wichtig für meine Arbeit“, betonte die Abgeordnete, die wie ihre beiden Kollegen dem Wirtschaftsausschuss im Landtag angehört.
Der letzte Besuch lag genau drei Jahre zurück, also direkt vor dem ersten Lockdown in der Pandemie. Damals war noch das beherrschende Thema, ob unterbrochene Lieferketten in China die Produktion beeinflussen, bevor dann die Pandemie auch Europa erreichte.
Erfreut nahmen die drei Abgeordneten die durchweg positive Entwicklung des Unternehmens zur Kenntnis. An nahezu allen Standorten gab es einen beeindruckenden Zuwachs an Mitarbeitern. Neu war die Akquise des Trafo-Herstellers Habermann in Lauchringen im Jahr 2020 mitten in der Pandemie.
Insgesamt war die Belegschaft seit Juni 2020 um 162 auf nun 492 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen, was einer Steigerung von 49% Prozent entspricht. Noch in 2023 sei geplant, im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts die EMV-Filter-Marke tesch EMC massiv auszubauen. Durch Produkt- und Prozessoptimierungen gelinge es dem Unternehmen weiter gut, sich im Wettbewerb zu behaupten, berichtete Geschäftsführer Dr. Matthias Staab, der am 1. Mai 2020 die Geschäftsführung vom langjährigen Geschäftsführer Dr. Wilhelm Hickmann übernommen hatte und damit erst der dritte Geschäftsführer in der langen Geschichte des Unternehmens ist.
Die große Stärke liege in der hohen Flexibilität von Pikatron und in der Herstellung auch kleiner Stückzahlen an kundenspezifischen Produkten, vornehmlich elektromagnetischer Bauelemente und Geräte.
Im Sommer 2020, als während des Lockdowns die Produktion massiv heruntergefahren werden musste, habe man die Zeit für Schulungsmaßnahmen, Aufräum- und Ordnungsmaßnahmen genutzt. Stolz sei man bei Pikatron, dass es während der gesamten Pandemie keine Kurzarbeit im Unternehmen gegeben habe. Darüber freute sich auch der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Zipser, der an dem Gespräch mit den drei Abgeordneten, wie auch Entwicklungsleiter Dr. Mezmur Asressahegn, Gesellschafter Peter Palau und der ehemalige Geschäftsführer Dr. Hickmann sowie Barbara Zoppke, die Assistentin der Geschäftsleitung, ebenfalls teilnahm.
Zum Erfolg des Unternehmens trage auch bei, dass es sich durch seine Gesellschafterstruktur, die im wesentlichen Erben der Gründer sowie Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens sind, im Gegensatz zu börsengetriebenen Unternehmen an langfristigen Unternehmenszielen ausrichten könne.
Am einzigen außerdeutschen Standort in Pisek (Tschechien) seien inzwischen auch ukrainische Flüchtlinge beschäftigt, was an den deutschen Standorten leider oftmals an bürokratischen Hürden scheitere.
Dabei könne man diese gut gebrauchen, denn das Finden von Facharbeitskräften gestalte sich auch bei Pikatron zunehmend schwierig, auch wenn man nach wie vor keine gravierenden Personalengpässe habe.
Bis zum nächsten Zusammentreffen werde es sicher nicht wieder drei Jahre dauern, sei doch im kommenden Jahr das 50-jährige Jubiläum von Pikatron, was man sicher auch in Usingen feiern werde, so Geschäftsführer Dr. Matthias Staab und die Landtagsabgeordnete Elke Barth am Ende des gut zweistündigen Austauschs, an den noch ein Betriebsrundgang und ein gemeinsames Mittagessen anschloss.