Praktikum im Neu-Anspacher Welcome-Center für ukrainische Flüchtlinge

Bild: Privat
Die parlamentarischen Osterferien habe ich dieses Jahr im Neu-Anspacher Welcome-Center für ukrainische Flüchtlinge verbracht. Zwei Wochen lang war ich zusammen mit anderen Ehrenamtlichen täglich von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr für Geflüchtete ansprechbar und wir haben neue Hilfestrukturen aufgebaut. Unterstützung brauchen sie bei Behördengängen, wohin zuerst und wo danach, wie hinkommen und was mitzubringen ist. Wie die Kinder für die Schule anmelden und ein ganz wichtiges Thema: Sprachkurse. Viele wollen vom ersten Tag an unsere Sprache lernen. Manche unserer Besucher*innen möchten sich auch nur in Ruhe bei einem Kaffee austauschen während die Kinder nebenan spielen. Es sind hauptsächlich Frauen, viele mit Kindern und ältere Menschen, die den Weg zu uns nach Deutschland gefunden haben.
Die Verständigung funktioniert ganz prima über den Google-Translater auf dem Handy. Aber natürlich helfen auch hier lebende Landsleute und viele Russen beim Dolmetschen. Ukrainer verstehen in der Regel russisch zudem auch die beiden Völker eng verbunden sind. Was ich auch in vielen Gesprächen herausgefunden habe, ist dass die Unterstützung Putins hauptsächlich von älteren Russen kommt, die sich in der Regel nur in den staatlichen Medien informieren, wo seit Jahren schon starke demagogische Beeinflussung durch den Kreml herrscht. Jüngere Russen informieren sich breiter, auch in den sozialen Medien, bekommen mehr mit, was in der Welt passiert. Viele sind entsetzt. Aber es herrscht auch ein Klima der Angst. In unserer Demokratie haben wir leicht reden, „die Russen sollten sich doch auflehnen.“
Ich bin sehr nachdenklich, wie es gelingen kann, diesen furchtbaren Krieg zwischen den eigentlich befreundeten Völkern zu beenden. Unsere Welt ist eine andere geworden.