SPD-Fraktion in Wien

Bild: Privat

Vergangene Woche nahm ich an einer sehr beeindruckenden Reise der SPD-Fraktion in der Regionalversammlung nach Wien teil. Wien gilt als das „Mekka“ der Wohnungsbauer. Bereits nach dem ersten Weltkrieg begann sich die sozialdemokratische Regierung verstärkt im Wohnungsbau zu engagieren. Finanziert wurde das durch verschiedene Steuern, die allesamt Wohlhabende trafen wie z.B. eine Dienstmädchen- oder eine Champagnersteuer. Bis 1934 entstanden so 64.000 neue Gemeindewohnungen. Soziale Durchmischung entsteht dadurch, dass niemand auch wenn er einmal besser verdient, zum Auszug gezwungen wird. Auch Wohnungsbaugenossenschaften und –gesellschaften spielen bis heute eine wichtige Rolle. Das Engagement ist nachhaltig und es wird ständig nachgebaut, so dass Wien heute mit 220.000 eigenen Wohnungen der größte Wohnungseigentümer der Welt ist! Allein 2017 wurde über eine halbe Millionen Euro in Wohnbauförderung investiert.
Da die Wohnungen der Stadt gehören, laufen nicht wie bei uns die Belegrechte aus. Es gibt eine aktive Grundstücksbevorratung, Mieterschutz und auch auf Architektur, Ökologie und soziale Nachhaltigkeit wird Wert gelegt.
Die Eigentumsquote liegt in Wien lediglich bei 19%, 60- 70% des Wohnungsbestands gehören der Stadt, Genossenschaften und Gesellschaften. Die Gestaltung der Bauvorhaben ist zum Teil sehr ansprechend. Wien baut aber auch die Höhe, was bei uns eher schwierig durchzusetzen wäre wie zB. der Stadtteil Alt-Erlaa, wo 10.000 Menschen aller sozialer Schichten in nur drei großen Wohnböcken mit Geschäften, Vereinsräumen, Ärztezentren und Schulen, viel Grün, Dach-Schwimmbädern und vielem mehr wohnen. Ob so etwas bei uns funktioniert, kann ich mir nur schwer vorstellen. Trotzdem können wir viel von Wien lernen, wo Wohnen als ein echtes Grundrecht und daher auch staatliche Aufgabe gesehen wird.