Südcampus in Ober-Eschbach, ein Fall von „Landbanking“?

Bild: privat

Die SPD-Landtagsabgeordnete Elke Barth ist sauer. Bereits am 10 Juli hatte Sie den Geschäftsführer von Rock Capital Development in Grünwald bei München, Herrn Peter G. Neumann angeschrieben und nachgefragt weshalb das Grundstück am Südcampus im Bad Homburger Stadtteil Ober-Eschbach noch immer nicht bebaut werde. Im Juni 2016 hatte die Stadtverordnetenversammlung endlich den Weg freigemacht. Seitdem besteht Baurecht und ein städtebaulicher Vertrag ist geschlossen. „Theoretisch können jeden Tag die Bagger rollen,“ so die Abgeordnete.
Doch seit über einem Jahr tut sich nichts. Auf Ihrem höflichen Brief von vor zwei Monaten hat Elke Barth keine Antwort erhalten genauso wenig wie auf eine Nachfrage per Email vor 2 Wochen. „Ich habe extra niemanden in Kopie gesetzt, auch die Presse nicht, da es mir um eine sachliche Klärung und nicht um Effekthascherei ging. Ich habe Herrn Neumann nochmals darauf hingewiesen, obwohl er es natürlich weiß, wie eng unser Wohnungsmarkt ist und dass wir wirklich händeringend neue Wohnungen brauchen.“
„In der Entwicklungsphase hat sich Rock Capital als sehr sozialer Investor präsentiert und auch Herr Neumann hat uns immer beteuert, wie wichtig ihm das Bauvorhaben sei. Wir haben über viele Details wie mögliches Senioren- oder Studentenwohnen und den Anteil barrierefreier Wohnungen diskutiert, das war aber wohl alles Show“, zeigt sich die Abgeordnete enttäuscht.
Barth hat nun die Befürchtung, dass Rock Capital absichtlich liegen lässt.
In der Fachsprache findet sich der Begriff „Landbanking“ – so nennt man es, wenn ein Investor eine Bebauung absichtlich zurückhält um sie später spekulativ zu verkaufen.
„Im Prinzip müsste man solchen schädlichen Spekulationen mittels einer Baulandsteuer, einer Strafsteuer für das Brachliegenlassen, entgegensteuern, so Elke Barth die sich in Ihrer Landtagsarbeit schwerpunktmäßig auch mit der Wohnungspolitik befasst. Da dies aber kein kurzfristiges Unterfangen sei und im konkreten Fall des ehemaligen DuPont-Geländes sicher nicht mehr helfen könne, appelliert die Abgeordnete nun öffentlich an den Investor, doch endlich mit dem Bauen anzufangen: „Ich empfinde ein solches Verhalten in der jetzigen angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt im Rhein-Main-Gebiet als sittenwidrig und rücksichtslos. Rock Capital wird mit der Bebauung genug Geld verdienen, da muss man es nicht noch auf die Spitze treiben“, so Barth.
Die Stadt Bad Homburg sollte bei künftigen Vorhaben prüfen, ob man vertraglich festhalten kann, dass der Baubeginn nach Erlangung des Baurechts innerhalb einer bestimmten Zeit erfolgen muss. Die Initiative für eine solche Prüfung will Barth, die auch Stadtverordnete in Bad Homburg ist, mit der SPD-Fraktion und auch dem Koalitionspartner CDU besprechen.