Das Alltags-Gedächtnis Hessens

Wieder liegt ein spannendes Praktikum hinter mir. Dieses Mal schaute ich eine Woche hinter die Kulissen im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach, wo ich seit gut 1,5 Jahren auch Mitglied des Beirats bin.

Aus meiner Kindheit ist mir der Hessenpark als Freizeitpark mit historischen Häusern in Erinnerung. Viel mehr aber verbirgt sich inzwischen in diesem einmaligen Freilichtmuseum, das im vergangenen Jahr seinen 40ten Geburtstag feierte. Das alltägliche Leben der Hessen in verschiedenen Zeitaltern wird hier nicht nur durch die Fachwerkhäuser, sondern auch vor allem durch die jeweiligen Alltagsgegenstände wieder sichtbar. Tiere wie Sattelschweine oder Vorwerkhühner, die auf der Roten Liste bedrohter Nutztierrassen stehen, werden hier gezüchtet und alte Gemüse- und Obstsorten angebaut. Alles „wie es früher einmal war“. Meine Woche war abwechslungsreich: Einen Tag half ich, einen Schafstall mit „Stippputz“ – Kalkmörtel- zu verputzen, arbeitete im Bereich historische Landwirtschaft, unterstützte an der Museumskasse, führte mit Aufsicht in der Ausstellung „Der Apfel – Kultur mit Stiel“, ließ mich durch das unglaubliche Magazin des Museums führen, verbrachte einen Vormittag mit historischer Hausfrauenarbeit der 1920er Jahre, nahm an der Schauspielführung „Armut“ teil und am letzten Tag stand ich noch selbst am Amboss in der Schmiede. Die Wissensvermittlung über alte und zum Teil aussterbende Handwerksberufe ist integraler Bestandteil der Museumspädagogik.

Ein herzliches Dankeschön an Jens Scheller und sein motiviertes Team, zu dem im Übrigen auch 140 Ehrenamtliche zählen – der Funke der Begeisterung für unsere zum Teil noch sehr nahe Geschichte ist auf mich übergesprungen. Ich freue mich, weitere Entwicklungen mit begleiten zu dürfen. Allen Besuchern kann ich die Zeitreise in den Hessenpark nur empfehlen!