In dieser Woche habe ich mein zweites Wochenpraktikum als Landtagsabgeordnete beim Internationalen Bund in Usingen absolviert. Es waren wieder Tage voller Eindrücke.
In der Außenwohngruppe in Usingen werden 12 Klienten betreut. Psychisch erkrankte und geistig behinderte Menschen, die in eigenen Wohnungen leben, einige im Hause der Begegnungsstätte „Mittendrin“ in der Usinger Innenstadt , aber die meisten in Wohnungen im ganzen Stadtgebiet.
Die Betreuung durch Sozialpädagogen erfolgt in den Wohnungen selbst aber auch in der Begegnungsstätte und bei gemeinsamen Aktivitäten wie Kochen oder Ausflügen. Die Betreuer unterstützen die Klienten bei der Organisation ihres Tagesablaufs, bei allen täglich anfallenden Schwierigkeiten und Problemen. Sie helfen bei der Erstellung der Einkaufsliste, begleiten bei Arztbesuchen, sprechen über die Krankheiten und Ängste, versuchen zu stabilisieren und zu ordnen.
Ich nahm am wöchentlichen Teamgespräch teil, war mit bei den täglichen Besuchen der Klienten, lernte die Oberurseler Werkstätten kennen, zusammen waren wir im Opel-Zoo und haben Kollagen zum 20-jährigen Jubiläum der Usinger Außenstelle im Mai zusammen vorbereitet.
Wichtig ist, den Klienten so viel wie möglich ihre Selbstständigkeit zu erhalten und sie nicht zu bevormunden. Respekt ist auch hier die oberste Maxime.
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist dabei Fluch und Segen zugleich.
Meine Erkenntnis ist, der Weg in eine inklusive Gesellschaft ist noch lang. Es ist richtig, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen als Grundrecht zu verankern. Aber auch geschützte Orte müssen sein, denn nicht immer wird das „Mittendrin“ in der Gesellschaft von Behinderten ertragen.
Das gilt auch für den Schulbesuch und den Arbeitsplatz.
Kennengelernt habe ich nicht nur wunderbare Menschen, die mit ihren Beeinträchtigungen versuchen so gut wie möglich zurecht zu kommen, sondern auch ein tolles Team an Mitarbeitern, welches ihnen ein liebevolles Umfeld bietet und ihnen so gut wie möglich hilft, ihr Leben zu meistern. Danke IB!