

Einen Tag lang begleitete ich die Erzieherinnen und die Kinder im Alltag des Usinger Familienzentrums Hand in Hand. Beginnend mit dem Morgenkreis beteiligte ich mich in den verschiedenen Projektgruppen, unterstützte überall, wo es nötig war. So lernte ich das aktuell moderne Knüpfen von kleinen Armbändern aus bunten Gummiringen und beschäftigte einige Kleine dabei. Auch zum Vorlesen kamen immer wieder Kinder, die sich dort Zuwendung holten und eine Ruhepause einlegten. Bei dem warmen und sonnigen Wetter durfte auch das Draußen spielen nicht fehlen. Im Bobby-Car-Rennen waren die Kleinen ganz groß. Wenn die Waldkinder von ihrem festen Platz an der Usa zurückkommen, wird es noch einmal richtig trubelig. Basteln mit buntem Papier im Kreativraum war ein weiterer Programmpunkt meines Praxistages.
Natürlich interessierte mich auch die Arbeit der Erzieherinnen in der Umsetzung des Konzeptes der offenen Gruppen. In der Beobachtung der Kinder fiel mir auf, wie problemlos die unterschiedlichen Altersgruppen miteinander umgehen. Ein etwa 4-jähriges Kind z.B. hatte einen großen Lego-Bau errichtet. Ein fast noch Krabbelkind hatte sich das Gebilde als Lagerstätte für Kastanien ausgesucht. Der Größere schaffte es ohne Worte mit kleinen Ablenkungsmanövern das Kleinere anders zu beschäftigen. Was findet hier statt: Ausbildung der Sozialkompetenz?
Bilinguale Bildung ist ein weiterer bemerkenswerter Baustein der Einrichtung. Eine Erzieherin als native speaker führt ihre Kommunikation ausschließlich auf Englisch und wird verstanden.
Eine weitere Beobachtung: der Hessische Bildungsplan kann nur dann umsetzbar sein, wenn ausreichend Personal zur Verfügung steht. Eine weitere Herausforderung sind die für Familien idealen langen Öffnungszeiten für die Einrichtung ein Kraftakt. Teilzeitkräfte und Vollzeitkräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung zu haben ist bei dem zurzeit herrschenden Fachkräftemangel kaum möglich. Eine lange Ausbildung und stetig gewachsene Anforderungen stehen leider in keinem Verhältnis zur mäßigen Bezahlung. So gehört eine gehörige Portion Idealismus dazu, sich für diesen Beruf zu entscheiden.
Insgesamt für meine politische Arbeit war dieser Praxistag eine Lehrstunde in Sachen Kinderförderungsgesetz (KiFöG).